Sofiia Yesakova (UA)

02.09.24 – 30.09.24

Sofiia Yesakova (geb. 1998) lebt und arbeitet in Berlin. Derzeit ist sie Teilnehmerin des Berliner Postgraduiertenprogramms „Goldrausch Künstlerinnen“. Zudem ist Sofiia Mitglied der Gruppe Frontviews bei HAUNT Berlin. Im Mittelpunkt ihrer künstlerischen Praxis steht die Untersuchung der zunehmenden Bedeutung von Informationen für die Steuerung menschlichen Verhaltens – totale Kontrolle, schnelle Anpassung an jede Situation und die Reduzierung von allem auf Statistiken.

Ihre Kunst erforscht die Suche nach Wahrheit in einem Strom von Störsignalen. Als alternative Form der künstlerischen Erzählung bedient sich Sofiia einer leblosen Sprache – sie nutzt Diagramme und eine ingenieurhafte, schematische Art der Zeichnung. Dies erscheint bürokratisch konsistent, trocken und unbelebt. Sie verwendet die Sprache des Minimalismus, fokussiert jedoch auch auf die Darstellung von Gedanken, Emotionen sowie Reflexionen und auf die Vermittlung von Atmosphären – all das, was der Minimalismus zu leugnen und womöglich zu unterdrücken versucht.

Ein zentrales Thema in Sofiias Werk ist die Balance zwischen Emotionalität und Rationalität – einer Denkweise, die den Verstand den Sinnen vorzieht und sich von der sensorisch erfahrbaren Realität abwendet. Ihre Hauptmaterialien sind zurzeit Gesso, Holz und viele Schichten Gelatine. Die Werke entstehen in verschiedenen Techniken wie Holzschnitzerei, Ikonenmalerei, Blaudruck-ähnlichen Zeichnungen und Installationen, die speziell für bestimmte Räume entworfen werden, wobei die jeweilige Architektur eine besondere Rolle spielt.

Die widersprüchlichen Gefühle, die durch den Kontrast zwischen der Eleganz raffinierter Formen und dem bedrückenden Kontext der Holzplanken entstehen, tragen maßgeblich zum Verständnis ihrer Arbeiten bei. Das Element der Abwesenheit ensteht aus der bewussten Abkehr von leicht lesbaren figurativen Bildern und Objekten.

Viele ihrer Zeichnungen erinnern an Fresken in einem Tempel, von dem ein Teil einer Wand entfernt und in den Galerieraum versetzt worden zu sein scheint. Darüber hinaus gibt es einen weiteren Bezug zum religiösen Thema: Eine wichtige kontextuelle Grundlage ihrer Arbeit ist die Ikonologie, die Sofiia verwendet, um mit dem Betrachter zu kommunizieren. Diese reflektiert die vielschichtige Komplexität unserer Geschichte und unseres Symbolismus.

sofiiayesakova.com

Partner: IZOLYATSIA, Kiev, Ukraine

Foto (c) die Künstlerin

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