Frauke Dannert | Monique S. Desto | Karina Kueffner | Christine Sabel | Astrid Schröder
Mit welchen künstlerischen Strategien lassen sich Fläche und Raum zueinander in Beziehung setzen? Wie kann insbesondere Malerei jenseits perspektivischer Darstellung Räumlichkeit konnotieren? Und wie kann Gemaltes in einen Dialog mit dem (Um-)Raum und dessen Besonderheiten treten?
Fünf zeitgenössische Künstlerinnen unterschiedlicher Generationen präsentieren ihre individuellen Antworten auf diese Fragen in der aktuellen Ausstellung in der Kebbel Villa auf zwei Ausstellungsebenen.
Auf der vollständigen, 160 m2 umfassenden Fläche im Erdgeschoss macht Frauke Dannert die architektonischen Charakteristika des Ausstellungsraums sowie die Lichtsituationen dort in einer eigens dafür geschaffenen, immersiven Rauminstallation aus Teppichintarsien und Wandmalereien neu erfahrbar. Dannerts raumgreifende Arbeiten lassen sich als logische Fortsetzung ihrer Collagepraxis begreifen, in der die Künstlerin mit dem Kopierer, mit Schere und Klebestift Bücher zur Architekturgeschichte zerlegt, um die so entstandenen Versatzstücke anschließend neu miteinander zu kombinieren.
Im ersten Obergeschoss nutzt Monique S. Desto das Büro der künstlerischen Leitung der Kebbel Villa mit ihrem Gebanne als erweiterte Bildfläche. Die 80 m lange, pigmentierte Latexbahn schlängelt sich an den Wänden entlang, erfasst Mobiliar, zeigt ihre matte Rückseite, um im nächsten Moment wieder zur leuchtenden Vorderseite zu wechseln. Die durch die Struktur des Büroraums erzeugten Verformungen lassen die malerischen Kompositionen des Latex von der Fläche in die Dreidimensionalität springen.
Bei Karina Kueffner fügen sich gewebte Decor-Folienstreifen in den freien Bereich zwischen den beiden Zugängen zum Ausstellungsraum ein. In einer anderen Arbeit der Künstlerin drängen Schlaufen aus Polyesterstreifen von der Fläche der bemalten Leinwand in den Raum.
Auf ein trickreiches Spiel mit der Wahrnehmung zielen dagegen Christine Sabels Glasstele sowie ihre bedruckten Wandobjekte ab. Jede Bewegung, jede Veränderung des Blickwinkels führen bei ihnen zu neuen optischen Effekten.
Das Spiel mit Illusionismus setzt Astrid Schröder im angrenzenden Raum fort: Durch Serialität und Repetition gelingt es der Künstlerin, auf der planen Bildfläche ihrer Acrylgemälde Räumlichkeit zu evozieren.