India Nielsen: I'm in the Dark Right Now (Feeling Lost but I Like It)

15.04.23 – 21.05.23

In ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung überhaupt zeigt die britische Künstlerin India Nielsen (*1991) während eines Residenzaufenthalts im Internationalen Künstlerhaus in Schwandorf-Fronberg im Herbst 2022 entstandene Malereien. Ergänzt werden diese durch kleinformatige Arbeiten auf Leinwand und Papier, die von der Künstlerin nach ihrer Rückkehr nach London in Erinnerung an ihren Aufenthalt in der Oberpfalz fertiggestellt wurden.

India Nielsen ist ein Kind von MTV und des Internets. Aufgewachsen in den 1990er- und 2000er-Jahren in London, übten Musiker:innen und Rapper:innen wie Britney Spears, Eminem, Beyoncé oder Madonna eine hohe Faszination auf sie aus. Durch ihre katholische Erziehung wurde die heranwachsende Nielsen auch schon in ihren ersten Lebensjahren mit den überirdischen Erscheinungen und den übersinnlichen Fähigkeiten Heiliger in der Bibel bekanntgemacht: Insbesondere die weinende Jungfrau Maria oder die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu beindruckten sie stark und beschäftigen sie bis heute.  

In ihren farbenfrohen Malereien vermischt Nielsen subjektive Eindrücke der Gegenwart mit Erinnerungen an die durch die damalige Popkultur und ihre katholische Erziehung geprägte Kindheit.

Bei den während ihres Residenzaufenthalts im Internationalen Künstlerhaus im September und Oktober 2022 entstandenen Arbeiten kommen außerdem die Eindrücke hinzu, die sich die Großstädterin von der ländlichen Oberpfalz gemacht hat. In den Gemälden verwandelt sich die bayerische Natur in eine schaurig-phantastische Welt, in der farbenfrohe Mischwesen ihr Unwesen treiben und zuweilen sogar Tote zum Leben erwachen.

Für Ihre Ausstellung in der Kebbel Villa hat Nielsen eine Zeile aus dem Song „Shirt“ der US-amerikanischen R&B-Sängerin SZA als Titel gewählt. Darin thematisiert SZA, in Anspielung auf Johannes 12:35 („Wer aber bei Nacht umhergeht, der stößt sich; denn es ist kein Licht in ihm.“), das Spannungsverhältnis von Licht und Dunkel, von Erlösung und Sünde in der Bibel. Wie auch Nielsen kombiniert sie somit Religiöses mit der gegenwärtigen Popkultur.


India Nielsen (*1991 in London, lebt in London) studierte von 2012 bis 2016 in London freie Kunst an der Slade School of Fine Art und von 2016 bis 2018 Malerei am Royal College of Art. 2022 war sie für den britischen Waverton Art Prize nominiert. Ihre Arbeiten wurden in Einzelausstellungen u.a. in der Lazy Mike Gallery, Riga, Lettland, bei Darren Flook/Freehouse, London und bei imlabor in Tokio, Japan, gezeigt. Weiterhin nahm sie an zahlreichen Gruppenausstellungen teil. Arbeiten von Nielsen sind in der Zuzāns Collection, Zuzeum Art Centre in Riga, Sof:Art, Bologna, Collezione Taurisano in Neapel und der Sammlung von Maureen Paley in London vertreten.

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